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15. März 2021 | Markus Vogt
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Warum sollen wir BIM einführen?

Die Bauindustrie belegt in Sachen Digitalisierung in den Statistiken die hinteren Ränge. Der Digitalisierungsgrad hat also viel Luft nach oben. Die Marge ist im Keller und es soll alles immer noch schneller gebaut werden. Der Preiskampf ist gross und die Akteure stehen unter Dauerdruck. Bis zu 5000 Mio. CHF werden jährlich für die Behebung von Baufehler ausgegeben. Keine ermutigende Ausgangslage für die Zukunft – oder doch? Wie kommt man raus aus der Sackgasse? Was muss sich ändern, oder wie wäre es denn richtig? Das Allerheilmittel steht bereits vor der Tür. Die Branche ist dabei mit BIM (Building Information Modelling) neue Wege zu gehen. Soll ich jetzt BIM in meinem Unternehmen einführen?

Building Information Modelling

Sollen, müssen oder dürfen Sie BIM?

Wir haben da ein BIM-Projekt und benötigen Unterstützung. Hilf uns bitte! So beginnt oft mal die erste Kontaktaufnahme mit manchem Kunden. Man könnte auch sagen: „Der Kunde droht mit Auftrag“ und ich muss jetzt was tun. Vielleicht haben Sie ein Projekt gewonnen oder der Generalplaner traut Ihnen zu, das neue Projekt gleich mit BIM umzusetzen. „Müssen“ ist immer eine schlechte Voraussetzung seine Strategie in neue Bahnen zu lenken. Zwar ist es höchst verlockend, gleich mit einem bezahlten Projekt Erfahrung zu sammeln. Doch seien Sie gewarnt. Das Lehrgeld kann teuer werden. BIM kann man nicht einfach so machen und es reicht schon gar nicht ein bisschen Software zu kaufen. Sie müssen sich da schon mehr Gedanken machen. Hier ist also Vorsicht geboten. Die Digitalisierung erfordert neue Ideen und Geschäftsmodelle und diese müssen geplant werden. Die Frage wird also nicht sein ob, sondern wann Sie BIM umsetzen. Dem zu Folge ist es ratsam vor dem ersten Projekt bereit zu sein.

Strategie und Vision

Der strategische Ansatz ist sehr wichtig. BIM hat zum Ziel die bisherigen Preis- und Zeittreiber zu eliminieren. Das ändert alles.

Die Ziele und Vorteile von BIM:  

  • alle Handwerker sind zum richtigen Zeitpunkt Vorort
  • alle Materialien sind dann auf der Baustelle, wenn man sie gerade braucht (Vorbild: Autoindustrie: „Just in time delivery“)
  • Vorfertigung: Das Material wird so geliefert, wie man es braucht! (Vorbild Fertighaus)
  • Vermeidung von Konflikten: Erkennung der Kollisionen im Planungsstadium.
  • Effizienter Besprechungen: Die Bau-Sitzung behandelt mein Thema zur richtigen Zeit!
  • Roboter können Arbeiten auf der Baustelle übernehmen (Beispiel: Jaibot der Firma Hilti AG)
  • Betreiben: Der digitale Zwilling ist nach der Bauphase noch wichtiger. 80% der Kosten fallen nach dem Bau an

Und es gilt Regierapporte vollständig zu vermeiden. Wo und wie werde ich also mein Geld verdienen? Diese Frage ist mehr als berechtigt und wie der Ansatz für neue Entschädigungen im BIM-Zeitalter erfolgen soll, muss die Branche erst noch beantworten.

Digitaler Wandel

Vielleicht verwenden Sie auch den Wind den der digitale Wandel ermöglicht. Warum soll ein Besprechungszimmer ohne Nutzung zweimal die Woche gereinigt werden? Sensoren können überwachen, ob es genutzt wurde oder nicht. Damit ist auch klar, wann eine Reinigung wirklich notwendig ist und kann bei Bedarf ausgelöst werden. Haben Sie dazu intelligente Lösungen, helfen Sie dem Kunden Geld in der Bewirtschaftung zu sparen. Die höhere initiale Investition wird mit anderen Augen betrachtet. Stichwort „Smart Living“ und „IOT“ befeuern den digitalen Wandel.

Wir setzen BIM um!

Der Entscheid ist gefallen! Wir setzen BIM um – aber wie? Die BIM Transformation stellt viele Fragen an die Unternehmen:

  • Wer passt sich dem Wandel am schnellsten an?
  • Wie nutze ich den Wind? Wie schauen meine Windmühlen aus?
  • Was macht uns Unique? Was ist unser Ziel?
  • Warum möchten wir BIM machen?

Machen Sie sich also daran Ihre eigene Vision zu erarbeiten. Es reicht nicht einfach zu digitalisieren. Digitalisierung beschäftigt sich nur mit er Umsetzung und Technik. Die digitale Transformation verlangt aber viel mehr. Sie müssen sich damit beschäftigen, wie BIM ihr Geschäftsmodell verändert und vor allem, wo Sie ihre Wertschöpfung in der neuen BIM-Welt erschliessen möchten?

BIM verändert!

BIM im Unternehmen einzuführen ist eine langfristige Entscheidung. Die BIM Implementierung lässt sich nicht mit copy und paste umsetzen. Jedes Unternehmen startet mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Sie müssen neue Organisationsformen erarbeiten. 80% von BIM sind Prozesse und diese werden von Menschen getragen. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter mit auf den Weg. Mit der BIM Einführung schaffen Sie sich keine Freunde und Veränderungen ist das was Menschen am wenigsten begeistert.

5 Schritte zum Erfolg!

Machen Sie es nicht zu kompliziert! Mit diesen 5 Schritten planen Sie den Weg Richtung neue BIM-Welt:

Stellen Sie fest, wo ihr Unternehmen steht. Welchen BIM-Level Sie aktuell haben. Daraus resultierend lassen sich die Ziele mit Ihrer Strategie zu verbinden. Vergessen Sie bei Ihren Überlegungen auch Ihre Kunden nicht. Was wollen meine Kunden? Warum wollen meine Kunden BIM? Ihre Kunden haben bestimmt Projekt- und BIM-Ziele und darauf einzugehen ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wenn Sie dann Ihre Ziele formulieren, empfiehlt es sich viele kleine und realistische Mini-Ziele zu setzen. Testen Sie z.B. wie Ihre IFC Modelle bei Ihren Partnern ankommen, oder wie Sie den Level of detail (LoL) umsetzen werden. Viele kleine Schritte bringen Sie einfacher zum grossen Ziel.

Zusätzlich müssen Prozesse analysiert, optimiert und digitalisiert werden. Der Faktor Technologie kommt dann erst zum Schluss. Er beantwortet die Frage, welche Technik Ihnen helfen wird. Dazu benötigen Sie ein Budget. Sie müssen investieren – BIM kostet Geld. Betrachten Sie BIM als langfristige Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens und handeln Sie danach.

Die digitale Welt ist offen und BIM ist Cloud! Auch damit müssen Sie sich beschäftigen. Vieles was Sie liefern wird für alle Projektbeteiligten transparent. Das erfordert eine offene Kultur und damit muss man erst mal klar kommen.

Testen Sie BIM

Einen Veränderungsprozess neben dem gewohnten Geschäftsbetrieb zu durchlaufen, wird eine Herausforderungen darstellen. Ein Pilotprojekt hilft Ihnen zu testen, ob Ihr BIM-Kurs stimmt. BIM kann an einem kleinen Bauvolumen real erprobt werden. Sie sind dann sicher, dass Sie alles im Griff haben und gut gerüstet für künftige BIM-Projekte sind.

  • ZEIT: Planen Sie für die BIM-Einführung genügend Zeit ein
  • MEILENSTEINE: Bewerten Sie regelmäßig die Implementierung
  • LERNEN: Erkennen Sie Problemstellen die während der Softwareanwendung, Datenimporten, Datenexporten etc. stattfinden
  • FEIERN: Sie auch Erfolge, das motiviert!

Wir begleiten Sie gerne

BIM ist ein unternehmensübergreifendes Thema und wird den Markt grundlegend verändern und neu prägen. In Zukunft werden Bauunternehmen am digitalen Bauen kaum mehr vorbeikommen. BIM-Ready wird bei zukünftigen Ausschreibungen gefordert.

Die Bremsspur ist aber lang, bis die Baubranche für die Kurskorrektur bereit ist. Wenn der Tanker dann aber Kurs aufgenommen hat bleibt keine Zeit mehr. Spätestens dann müssen Sie für die digitalen Herausforderungen bereit sein.

Nutzen Sie die Chance. Wenn es uns gelingt die Vorteile von BIM mitzunehmen und nachhaltigen Wohnraum zu gestalten wird sich die Veränderung lohnen. BIM steht für weniger Stress und mehr Spass.

Wir begleiten Sie gerne, wenn Sie Ihre Zukunft erfolgreich digitalisieren möchten.

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15. Februar 2020 | Markus Vogt
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Building Information Modeling

Die Digitalisierung macht auch vor der Bauindustrie nicht halt. Für viele ist Building Information Modeling (BIM) ein bereits bekannter Begriff. Dass digitales Bauen anspruchsvoll ist und kommen wird, scheint klar zu sein. Doch schnell digitalisieren wollen wir vorerst noch nicht. Zu groß ist die Angst vor Veränderung. Was die letzten 50 Jahre funktioniert hat kann so schlecht wohl nicht sein. Erst mal abwarten was die Anderen machen. BIM steckt ja noch in den Kinderschuhen – oder doch nicht? Dass Abwarten keine gute Taktik ist haben schon viele ehemals erfolgreiche Geschäftsmodelle schmerzvoll erfahren müssen. Kodak, Nokia und Co. lassen grüssen.

Veränderung schafft neue Chancen

Die Baubranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen und besser planen kann so schlecht wohl nicht sein? Also kein Grund Angst zu haben, denn Veränderungen sind immer eine Chance etwas besser zu machen. Das digitale Modell hilft zum Beispiel Fehler und Koordinationsprobleme frühzeitig zu erkennen und steuert den Datenfluss über den ganzen Lebensfluss des Objektes. Ein großer Teil der Kosten fallen bekanntlich nicht bei der Erstellung des Gebäudes an, sondern bei der Bewirtschaftung des Objektes. Hier lässt sich also eine Menge Geld sparen, doch das Problem liegt bis anhin darin, dass das billigste Angebot den Zuschlag bekommt. Die Frage auf Qualität und Nachhaltigkeit ist bei der heutigen Vergabe-Technik sekundär. BIM wird  oft darauf reduziert, dass das digitale Gebäudemodell ein Zwilling vom realisierten Gebäude ist. Klar steht das kontinuierliche Arbeiten an einem 3D-Modell im Mittelpunkt. Wenn man aber genauer hinschaut ist BIM viel, viel mehr. Mit „digitalem Planen und Bauen“ wird das Planen, Ausführen und und vor allem Bewirtschaften von Gebäuden mit Hilfe von digitalen Lösungen optimiert. Denken Sie nur an die neuen Möglichkeiten die benötigte Energie für das Gebäude mit Internet of things (IOT) intelligent zu steuern. Wie wäre es also, wenn der Bau-Zeitplan eingehalten wird, Fehler möglichst gar nicht auftreten und z.B. Vorfertigung oder fokussierte Bausitzungen ein relaxteres Arbeiten zulassen? Verbunden mit einer Wertschätzung für gute Arbeit und einem fairen Preis für die erbrachte Leistung. Klar ist: Die Karten werden neu verteilt.

Wenn vieles so viel besser wird was spricht gegen Digitalisierung?

Zunächst einmal schafft BIM Transparenz – was nicht jeder schätzt. Die Marge im Bausektor ist jetzt schon extrem dünn und irgendwie scheint man sich damit abgefunden zu haben unter großem Termindruck Fehler zu beheben und damit seine Wertschöpfung hart zu erarbeiten. Innovation und eine Änderung des Geschäftsmodelles sind tiefgreifende Änderungen die Zeit brauchen. Und somit machen wir uns erst daran Prozesse zu digitalisieren. Poliere haben Handys, arbeiten mit Laserscanner oder erfassen Rapporte digital mit Notebooks. Das ist praktisch und reduziert Kosten. Digitalisierung von Prozessen hat aber mit ihrer eigenen BIM-Strategie nur bedingt zu tun. Digitalisierung braucht einen individuellen  Weg. Sie müssen sich damit auseinandersetzen wer die Standards und die Schnittstellen definiert und wie der Datenaustausch zwischen den Systemen zukünftig statt finden wird.

Was ist als zu tun?

Jedes Unternehmen muss für sich selber die strategischen Fragen stellen:

  • Was sind die zukünftigen Herausforderungen unserer Bauplanung?
  • Wer und Was sind die Treiber in der Baubranche?
  • Wo steht der Markt in 10 Jahren?
  • Wem nützt die höhere Produktivität durch BIM?
  • Wo liegt unsere zukünftige Wertschöpfung?
  • Was ist unsere BIM-Strategie, was ist unsere BIM-Agenda?
  • Wie sollen wir BIM einführen und unsere Mitarbeiter ausbilden?

Die Herausforderung

Es ist klar, dass der Druck vor allem auf kleine Unternehmen immer grösser wird. Selbst klassisches Gewerbe wie Maler oder Fliessenleger müssen zukünftig auch digital Medien beherrschen. Die Berufsprofile werden sich grundlegend ändern, wie auch die Arbeitsabläufe. Weg vom improvisieren zum besseren planen. Besser planen bedeutet aber auch höhere Planungskosten. Genau hier liegt Ihre Chancen. Die Karten werden neu verteilt. Marge und der Profit liegen zukünftig nicht mehr in der Fehlerbehebung mit möglichst vielen Regierapporten, sondern in der besseren Planung. Hier ist ein jeder gefordert und muss seinen unternehmerischen Vorteil künftig ganz anders verkaufen. Beginnen Sie Inhouse mit BIM: „Arbeiten Sie jetzt schon mit BIM-Tools und Abläufen. Somit sind Sie bereit für kommende BIM-Kundenprojekte.“ Öffnen Sie sich der neuen Technik, denn BIM ist Cloud und ohne Cloud kein Cloudbasierter Austausch im Projektteam. Aus dieser Herausforderung müssen Firmen ihr Fachpersonal auf den BIM-Weg mitnehmen und weiter entwickeln. „The war of Talents“ wird auch vor der digitalen Bauwelt nicht halt machen.

Die Zeit ist jetzt

Es stehen neue Herausforderungen an denen wir uns stellen Müssen. Megatrends wie das Vermeiden von fossiler Energie, Reduktion von Plastik oder Urbanisierung werden künftig auch den Bau entscheidend beeinflussen. England und die Nordic-Länder sind für neue Technologie sehr aufgeschlossen und haben bereits einen Vorsprung in der Umsetzung der Idee des digitalen bauens. Architektur hat auch einen besonderen Stellenwert und Funktion und Wahrnehmung soll das Land attraktiv machen. Ein Beispiel ist dieser futuristische Rastplatz auf den Vesteralen in Norwegen der den Autor mitten im nirgendwo zum staunen brachte.

Nutzen Sie Ihre Chance mit Marvo

BIM ist ein unternehmensübergreifendes Thema und wird den Markt grundlegend verändern und neu prägen. In Zukunft werden Bauunternehmen am digitalen Bauen kaum mehr vorbeikommen. BIM-Ready wird bei zukünftigen Ausschreibungen gefordert. Spätestens dann müssen Sie für die digitale Herausforderung bereit sein.

Nutzen Sie die Chance. Wir begleiten Sie gerne, wenn Sie Ihre Zukunft erfolgreich digitalisieren möchten.